Kreativ schreiben zum Leben und Werk von Friedrich Engels? Das wird manchen überraschen, der gelernt hat, dass es im Geschichtsunterricht ausschließlich um Daten und Fakten gehe. Engels selbst war ein außerordentlich kreativer Mensch und hätte sicher nichts dagegen, dass wir uns ihm intellektuell und auch emotional nähern.
Besonders interessant ist es, Engels an seinen Lebens- und Wirkungsorten zu besuchen. So hat unser Projektkurs eine Führung durch den Engelsgarten, den Ort der Geburt und der Kindheit Friedrichs bekommen. Unser Guide Ulla Sparrer berichtete ausführlich über die Eltern und Großeltern, zeigte uns, wo die Arbeiter der Firma Engels wohnten, wo ursprünglich sein Geburtshaus stand und wo er vielleicht die Volksschule besuchte. Ganz genau weiß man letzteres nicht.
Ein Ausflug in die Innenstadt von Elberfeld führte uns zum Laurentiusplatz, wo Johann Gregor Breuer, ein Lehrer, der vermutlich fast gleichzeitig mit Engels geboren wurde, und Adolf Kolping, ein katholischer Priester, ein christliches Konzept zur Bekämpfung der schweren sozialen Auswirkungen der Frühindustrialisierung entwickelten – unter anderem für die Handwerksburschen. Ganz in der Nähe des Laurentiusplatzes, beim heutigen Kaufhof, stand das Gymnasium, das Engels leider nicht ganz bis zum Abitur besuchen durfte. Auch die Orte, an denen Engels als Barrikadeninspektor im Mai 1849 für die demokratische Verfassung der Frankfurter Paulskirche kämpfte, besuchte die Gruppe.
Ein Schreibworkshop bei der Schriftstellerin Christiane Gibiec hilft den Teilnehmerinnen alles Erlernte und Erfahrene in Worte zu fassen. Auf diese Weise wird im kommenden Jahr ein Buch mit den Texten junger Menschen des Bergischen Kollegs, der Uni Wuppertal, des Gymnasiums Johannes Rau und sogar einiger SchülerInnen aus Wuppertals Partnerstadt Engels in Russland entstehen. In einer gemeinsamen Lesung werden die Beteiligten ihr Buch vorstellen.
(Text und Foto: Bgf)